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Brick Award 26: 50 Projekte aus 21 Ländern auf der Shortlist

Jury wählt Architektur mit Ziegel und Keramik aus 849 Einreichungen

50 Bauprojekte aus 21 Ländern stehen auf der Shortlist des Brick Award 26, den eine internationale Jury aus insgesamt 849 Einreichungen ausgewählt hat. Der seit 2004 alle zwei Jahre verliehene Brick Award präsentiert Architekturprojekte, die Ziegel und keramische Bauprodukte einsetzen. Die feierliche Preisverleihung des Brick Award 26 findet am 11. Juni 2026 in Wien statt.
Ceramic House, Netherlands - Studio RAP © Riccardo De Vecchi
Ceramic House, Netherlands - Studio RAP © Riccardo De Vecchi

Der Wettbewerb umfasst fünf Kategorien: Sich zu Hause fühlen (Einfamilienhäuser und kleine Projekte), Zusammenleben (städtische Wohnsiedlungen), Zusammenarbeiten (Gewerbe- und Industriegebäude), Gemeinsame Nutzung öffentlicher Räume (öffentliche Gebäude und Räume) sowie Bauen außerhalb der Norm (Innovation).

Naher Osten: Grabarchitektur als öffentliches Monument

Das Shafagh-Grabmal in der iranischen Stadt Ardakan zeichnet sich durch eine umgekehrte Kuppel und frei über die Oberfläche fließende Inschriften aus. Die Architektur wird zur Leinwand, die die Freiheit des Ausdrucks zelebriert. Als Tor zum Friedhof definiert das Bauwerk einen traditionell privaten Raum als Denkmal für alle – einen Ort, an dem das Heilige auf das Alltägliche trifft.

Shafagh Tomb, Iran – 35-51 Architecture office © 35-51 Architecture office
Shafagh Tomb, Iran – 35-51 Architecture office © 35-51 Architecture office

Asien: Reduzierung der CO2-Emissionen durch Materialwahl

In Dhaka besteht die Aga Khan Academy aus mehreren vierstöckigen, mit Ziegeln verkleideten Gebäuden. Sie fügen sich in ein Stadtgebiet ein, das eine große Autobahn begrenzt. Die Bauten ordnen sich um grüne Außenbereiche an und schaffen Flächen für Spiel und Bildung.

In Chennai errichteten Architekten das Büro der Metallic Bellows Factory als einstöckiges Backsteingebäude. Lokale Ziegeleien und lehmhaltiger Boden inspirierten das Projekt, dessen Schwerpunkt auf der Reduzierung der CO2-Emissionen durch minimierten Betonverbrauch liegt. Das Design nutzt ein traditionelles Jack-Arch-System mit Downstand- und Peripheriebalken, das dem lokal bezogenen Mauerwerk ein leichtes, schwebendes Aussehen und einen handwerklichen Charakter verleiht.

China: Keramikfliesen und wellenförmige Buchhandlung

Kengo Kuma and Associates entwarf das UCCA Clay Museum in Yixing. Das markante Dach prägen mehrere Gipfel, die auf den nahe gelegenen Berg Shushan verweisen. Das Studio beschreibt das Gerüst als „umgekehrte Muschelstruktur, die von virtuellen Kugeln geformt wurde“. 3.600 handgefertigte Keramikfliesen in dunklen und hellen Brauntönen verkleiden die Konstruktion. Die Farbtöne erinnern an die Farbveränderungen, die beim Brennen von Keramik auftreten.

Die Tianjin Zhongshuge-Buchhandlung nördlich in Richtung Peking erstreckt sich über drei Stockwerke. „Wellen“ aus speziell angefertigten Ziegeln und Eisenarbeiten prägen das Design und schaffen einen immersiven Raum für Besucher.

Die Preisträger des Brick Award 26 werden von einer internationalen Jury aus renommierten Architekten und Designern aus der Vorauswahl ermittelt. Die diesjährigen Jurymitglieder lauten:

Gabriela Carrillo, Co-Gründerin von Colectivo C733
Christine Conix, Co-Gründerin von Conix RDBM
Jens Linnet, Co-Gründer von BOGL
Traudy Pelzel, Co-Gründerin von MAP studio
Eduardo Mediero, Gründer von HANGHAR

Europa: 3D-Druck und Wiederverwendung

Das niederländische Architekturbüro Studio RAP entwarf eine wellenförmige Fassade, die vollständig mit 3D-gedruckten Keramikfliesen verkleidet ist. Sie grenzt an die historische Einkaufsstraße Hooftstraat in Amsterdam.

In Deutschland verwendeten Planer gebrannten Ton in Form von glasierten Platten mit einer feinen, unregelmäßigen vertikalen Struktur für die Fassade der Anlagengebäude des Heizkraftwerks Leipzig. In Slowenien gestalteten Architekten eine ehemalige Industriehalle in Ljubljana zu einem temporären Theater um. Der Schwerpunkt lag auf recycelten und wiederverwendbaren Materialien, die sichtbaren Tonblöcke strichen die Planer silberfarben.

Wiederverwendung spielte auch in Park Hill in Sheffield im Vereinigten Königreich eine zentrale Rolle. Dort statteten Architekten eine brutalistische Wohnsiedlung mit Brettschalungsbeton und feinkörnigem Mauerwerk aus Ziegelsteinen aus. Die wiederverwendeten Ziegelsteine kennzeichnen jede „Straße im Himmel“, die Farben der Balkone ergänzen die Farbtöne des Mauerwerks.

Über den Brick Award

Der Brick Award ist ein internationaler Architekturpreis, der herausragende Ziegelarchitektur aus aller Welt würdigt. Der von wienerberger veranstaltete Preis zeichnet Innovation, Handwerkskunst und nachhaltiges Design aus und ist dabei unabhängig; die Verwendung von wienerberger Produkten ist keine Voraussetzung für die Teilnahme. Der 2004 ins Leben gerufene, alle zwei Jahre verliehene Preis hat sich zu einer renommierten Plattform für visionäre Architekten entwickelt, die das kreative und ökologische Potenzial von Ziegeln in der zeitgenössischen Architektur präsentieren. Die Gewinner aus aller Welt werden im Rahmen einer Preisverleihung geehrt und ihre Arbeiten werden zusammen mit den nominierten Projekten im offiziellen Brick-Buch vorgestellt.

Australien: 25.000 Ziegelsteine für Holocaust-Museum

Im Melbourne Holocaust Museum integrierten die Planer schätzungsweise 25.000 Ziegelsteine in die Fassade, darunter eine Kombination aus Tonziegeln in Ceniza und Poesia-Glasziegeln. Das raffinierte Hit-and-Miss-Muster sorgt für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Transparenz und Sicherheit. Gleichzeitig schafft es eine visuelle und physische Verbindung zu Aktivitäten, Tageslicht und der Gemeinschaft.

Amerika: Vom Tequila-Lager bis zum Wohnhochhaus

Eine Tequila-Fabrik lieferte einen bemerkenswerten Beitrag aus Mexiko. Für die Lagerhäuser und Büros von Clase Azul La Hacienda Jalisco verwendeten die Architekten lokale Keramik und Steine aus den Ausgrabungen vor Ort, um die Gebäude in ihrer vulkanischen Topografie zu verankern.

In Brasilien entstand das White Bricks House mit handwerklichen Techniken und unverputzten, weiß gestrichenen Massivziegeln. Unterschiedliche Ziegelabstände schaffen unterschiedliche Grade an Offenheit und Privatsphäre für jeden Raum. Durch sorgfältige Untersuchung des Mauerwerks entstanden einzigartige Muster und Oberflächen, die dem Projekt einen zeitlosen, handwerklichen Charakter verleihen.

White Bricks House – Brazil – Bloco arquitetos © Joana Franca
White Bricks House – Brazil – Bloco arquitetos © Joana Franca

Unter den nominierten Beiträgen aus den USA befindet sich das 64 University Place, ein elfstöckiges Wohngebäude in Greenwich Village, New York. Es zeichnet sich durch seine handverlegte Ziegelfassade, Bogenfenster und ein Gitter aus Pilastern aus. Das Design verbindet historische Bezüge aus der Umgebung mit zeitgenössischen Details. Die Ziegelfassade zeugt von handwerklichem Können, das sowohl auf erfahrenen Maurern als auch auf durchdachten Details beruht.

Afrika: Materialpalette inspiriert von der Landschaft

Auf einem 4.000 Quadratmeter großen Grundstück an den Hängen des Steenberg Ridge in Kapstadt fügt sich das Mountain House in die halb-ländliche Landschaft ein. Das Design verwendet eine zurückhaltende Materialpalette, die die Farben und Texturen der Erde zum Ausdruck bringt und dem Gebäude ein würdevolles Altern ermöglicht. Verwurzelt in einem ursprünglichen Gefühl von Geborgenheit, verwendet es einfache, schmucklose Materialien, um ein zeitloses Gefühl der Geborgenheit zu schaffen. (mb)

www.brickaward.com

Quelle: Bluebeam

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