Das Wohnhochhaus an der Neuen Donau prägt mit 48 Stockwerken die Wiener Skyline. Die helle Fassade bildet einen Kontrast zum Dunkelblau des DC Towers auf der anderen Brückenseite. Das Gebäude bietet Platz für rund 500 frei finanzierte Eigentums- und 159 Mietwohnungen zwischen dreißig und 230 Quadratmetern. Im vier Stockwerke umfassenden Sockelgebäude sind Gewerbeflächen für Gastronomie sowie Nahversorger entstanden.
Städtebauliche Integration im Stadtentwicklungsgebiet
„In einem der spannendsten Stadtentwicklungsgebiete in Europa, der Donau City, war es uns ein großes Anliegen, einen konkreten Beitrag für einen vielseitigen, lebendigen und nachhaltig vitalen, neuen Stadtteil zu leisten“, sagt Wolfdieter Jarisch, Vorstand der S+B Gruppe AG, die Danubeflats gemeinsam mit Soravia als Projektpartner entwickelte. Der Entwurf stammt vom Wiener Architektenteam A01 architects. „Danubeflats schließt die dahinter liegende Wohnbebauung Richtung Autobahn ab. Im Gegenüber mit den anderen Hochhäusern entsteht eine Torsituation, die den Zugang zum 22. Wiener Bezirk eröffnet“, erklärt Architekt Andreas Schmitzer die städtebauliche Einbindung. Das schmale Gebäude zeigt einen sanften Schwung, der vom zwölften bis zum fünften Geschoss zum Donauufer hin ausläuft und seinen Abschluss mit dem breiten Sockelgeschoss findet.

Umlaufende Balkone mit Mehrfachfunktion
Die umlaufenden Balkone strukturieren die Fassade vertikal und versorgen alle Wohnungen mit Freiflächen. Durchgehend raumhohe Schiebetüren und Fensterelemente aus Glas schaffen einen nahtlosen Übergang zwischen Innenraum und Außenbereich und ermöglichen den Zugang von jedem Zimmer aus. Im oberen Drittel des Gebäudes setzt eine Einschnürung einen architektonischen Akzent. Diese Ebene verzichtet als einzige auf einen Balkonring. Hier entstanden Maisonettewohnungen über zwei Stockwerke, die lediglich durch die untere Ebene an den Außenraum anschließen.
„Die Balkone kragen zwischen einem und drei Meter weit aus und dienen zugleich als baulicher Sonnen- wie auch Windschutz. Die vorspringenden Platten sorgen für eine natürliche Verschattung und bremsen die Fallwinde, die andernfalls die Aufenthaltsqualität im Fußgängerbereich vor dem Gebäude erheblich beeinträchtigen würden“, erläutert Schmitzer die Konstruktion und weist auf die energetischen Vorteile hin: „Mit den Balkonen gelingt es uns zudem, die Betriebskosten zu senken. Bei Hochhäusern mit planer Fassade sind diese in der Regel sehr hoch, da hier Sonne und Wind ungehindert auf die Außenwände treffen. Das führt zu einer viel stärkeren Erhitzung beziehungsweise Auskühlung der Räume dahinter.“
Komplexe statische Anforderungen
Die statischen Anforderungen stellten sich insgesamt als sehr komplex dar. Die Sockelgeschosse stehen als eigenständiges Bauwerk auf dem nur beschränkt belastbaren Autobahntunnel und verbinden sich über komplexe Bewegungsfugen mit dem Hauptbauwerk. Die darüber auskragenden Geschosse fünf bis 13 hängen wie ein „Rucksack“ am eigentlichen Hochhausturm. Doch auch die Balkone forderten die Planer. „Weil außen große Pflanztröge mit einer automatischen Bewässerungsanlage angebracht waren, hatten wir es mit einer besonders hohen Nutzlast zu tun“, erläutert Schmitzer.

Die Lösung für die ungewöhnlich große Lastabtragung fand sich mit Schöck Isokorb XT Typ K. Das tragende Wärmedämmelement mit Drucklager HTE Compact aus Hochleistungs-Feinbeton und 120 Millimetern Dämmkörperdicke für frei auskragende Balkone in Stahlbeton-Stahlbeton-Konstruktionen überträgt die hohen negativen Momente und positiven Querkräfte. Die Anwendungstechniker von Schöck stimmten die einzelnen Elemente in enger Zusammenarbeit mit den Tragwerksplanern vor Ort auf den speziellen Bedarf bei Danubeflats ab. „Hätte es die Option der Sonderanfertigung von Schöck nicht gegeben, hätte man eine andere Lösung erfinden müssen“, sagt Matthäus Groh, Geschäftsführer von KS Ingenieure Wien, die das Projekt tragwerksplanerisch betreuten.
Ingenieurleistung durch Hersteller-Service
„Jeder Korb ist ein Sonderkorb“, bestätigt János Kállay aus dem Tragwerksplanungsteam und hebt den nach seiner Einschätzung „einzigartigen Service“ des Bauteile-Herstellers hervor: „Schöck hat uns bei diesem Projekt mit seinem Know-how für Spezialthemen ausgezeichnet unterstützt. Wir bekamen Vorbemessungstabellen, auf deren Grundlage wir unsere Berechnungen zu den je spezifischen statischen Anforderungen erstellen konnten. Außerdem erhielten wir die exakten Anordnungs- und Verlegepläne, sodass der Einbau reibungslos erfolgen konnte.“ Am meisten überzeugte Kállay jedoch, dass Schöck Isokorb selbst große Kräfte wie bei Danubeflats abtragen kann. Nach dieser Erfahrung zieht er das Fazit: „Was in Stahlbeton geht, kann auch Schöck Isokorb.“
Bauzeit: 2019 – 2025
Wohnnutzfläche: 42.000 m²
Bauherren: S + B Gruppe AG, Wien; Soravia Equity GmbH, Wien
Architektur: project A01 architects ZT GmbH, Wien
Tragwerksplanung: KS Ingenieure ZT GmbH, Wien
Produkte: Schöck Isokorb XT Typ K, Schöck Isokorb XT Typ A, Schöck Isokorb XT Typ Z, Schöck Isokorb XT Typ Q, Schöck Isokorb XT Typ D
Durchgängige Wärmedämmebene trotz gekrümmter Geometrie
Auch für die thermische Trennung zwischen Decke und Balkonplatte aus Stahlbeton sorgt Schöck Isokorb XT Typ K. Die Bauteile gossen die Arbeiter in einem Arbeitsgang. Dank der Dämmkörperdicke von 120 Millimetern entstand eine durchgängige Wärmedämmebene. Mit 120 Millimetern ergab sich ein ausreichend großer Sicherheitspuffer. Obwohl die Fassadenkontur nicht in gerader Linie verläuft und die Glas-Schiebeelemente mit einem Versatz eingebaut sind, blieben alle Bauteile innerhalb der Wärmedämmebene und die thermische Qualität des Gebäudes bleibt erhalten.
Aussteifung und Attika-Anschluss
Ein Outrigger im obersten Geschoss sorgt für die Aussteifung des Gebäudes. Der Ring aus Beton verteilt einseitig auftretende Zug- und Druckkräfte gleichmäßig rundum aufs Bauwerk. Auch hier übernimmt Schöck Isokorb XT Typ K den tragfähigen und energieeffizienten Anschluss. Selbst für die Attika im 49. Geschoss erwies sich Schöck Isokorb XT als Lösung. Zum Einsatz kam Typ A, eine speziell für Brüstungsanschlüsse konzipierte Variante. (mb)