Vorfertigung – etwa durch komplette Wand- und Deckenelemente oder modulare Einheiten – bietet hier deutliche Vorteile. Diese Elemente lassen sich mit minimalem Aufwand montieren und demontieren. Offizielle Richtlinien für solche Systeme existieren zwar noch nicht, doch technische Prinzipien für den erleichterten Rückbau sind bereits bekannt. Architekten müssen das gewünschte Maß an Demontierbarkeit in der frühen Entwurfsphase festlegen. „Wir empfehlen, detaillierte Pläne und Richtlinien für die Demontage zu erstellen, in denen sowohl die notwendigen Werkzeuge als auch die geeigneten Methoden genau festgelegt werden“, erklärt Moritz Burk, Offsite Manager bei Metsä Wood.

Materialeigenschaften im Fokus
Das Furnierschichtholz Kerto LVL weist ein günstiges Verhältnis von Festigkeit zu Eigengewicht auf – eine Eigenschaft, die präzise Konstruktionen ermöglicht und die Demontage erleichtert. Die Hersteller fertigen das Material aus nordischer Fichte, die aus nachhaltig bewirtschafteten und genossenschaftlich verwalteten Wäldern stammt. Das geringe Gewicht vereinfacht Transport, Montage sowie spätere Anpassungen oder Rückbauten. Die hohe Maßhaltigkeit und Homogenität erlauben eine präzise CNC-Bearbeitung. Daraus entstehen passgenaue Bauteile, die eine schnelle und wiederholbare Montage und Demontage erlauben. Als erneuerbarer und wiederverwendbarer Baustoff reduziert Kerto LVL die Umweltbelastung.

Aussteifung für Stabilität und Rückbau
Ein gezielt konzipiertes Aussteifungssystem gewährleistet strukturelle Stabilität und Rückbaubarkeit gleichermaßen. Ingenieure gestalten das System klar erkennbar, einfach zugänglich und mit wenigen, aber stärkeren Aussteifungselementen wie diagonalen Trägern. Größere Verbindungsmittel wie Bolzen erleichtern Aufbau und Demontage erheblich – im Gegensatz zu vielen kleinen Nägeln oder Klammern. Traditionelle Holz-Holz-Verbindungen haben sich über Jahrhunderte bewährt und ermöglichen eine lange Lebensdauer sowie Reparaturfreundlichkeit, wie zahlreiche historische Holzbauten belegen. Schrauben und Bolzen lassen sich deutlich leichter entfernen und wiederverwenden. Planer müssen darauf achten, dass Befestigungsmittel nicht verdeckt oder schwer erreichbar angebracht werden. Auch die Dämmschicht sollte sich bei Bedarf unbeschädigt entfernen und wiederverwenden lassen.

Digitale Dokumentation schafft Transparenz
Digitale Materialdatenbanken wie Madaster bilden einen weiteren Baustein für demontierbare Gebäude. Diese Plattformen erfassen und dokumentieren sämtliche in einem Bauwerk verwendeten Materialien. Sie erstellen Materialpässe mit detaillierten Angaben zur Zusammensetzung, Herkunft und zum Wiederverwendungspotenzial der einzelnen Baustoffe. Die Transparenz über verbaute Materialien stärkt die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen: Materialien werden leichter identifizierbar, rückbaubar und für eine erneute Nutzung zugänglich. Materialdatenbanken tragen dazu bei, Abfälle zu vermeiden, Umweltbelastungen zu reduzieren und die Lebensdauer von Baustoffen zu verlängern. Für Architekten, Bauherren und Investoren eröffnen sich dadurch Möglichkeiten, nachhaltige Gebäude von Anfang an gezielt zu planen und umzusetzen. „Nur wer Materialien dokumentiert, schafft die Grundlage für echte Nachhaltigkeit: Erst wenn wir wissen, was verbaut wurde, können wir Gebäude in Rohstoffquellen für die Zukunft verwandeln“, betont Burk. (mb)