Serielle Bauweise erfordert angepasste Vergabestrategien
Beide Publikationen demonstrieren praxisnah, wie sich die Besonderheiten des seriellen und modularen Bauens bereits in der frühen Planungs- und Vergabephase berücksichtigen lassen. Die Zielgruppe umfasst öffentliche Bauverwaltungen, Vergabestellen und Planende, die Holzbauprojekte im Schul- und Wohnungsbau, bei öffentlichen Bauten oder in der Sanierung realisieren möchten.
Umdenken in der Vergabepraxis notwendig
„Wer Holzbau richtig plant und ausschreibt, profitiert von kurzen Bauzeiten, hoher Präzision und nachhaltiger Bauweise – das setzt jedoch ein Umdenken in der Vergabepraxis voraus“, betont FNR-Geschäftsführer Dr. Andreas Schütte. „Gerade bei Bauweisen mit hoher Vorfertigung gilt: Wer Schnittstellen reduziert, Abläufe integriert und Verantwortung klar zuordnet, schafft die Voraussetzungen für Qualität, Kostensicherheit und Tempo am Bau.“
Rechtliche Grundlagen und Praxisbeispiele
Die Veröffentlichungen bieten rechtliche Grundlagen und Praxisbeispiele für funktionale Leistungsbeschreibungen, Verhandlungsverfahren und die vergaberechtskonforme Bündelung von Fachlosen. Diese Aspekte bilden entscheidende Erfolgsfaktoren beim Bauen mit vorgefertigten Elementen.
Kooperation zwischen Bund und Kommunen
Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. fungiert als Projektträger des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) und hat die Handreichungen in Kooperation mit der Charta für Holz 2.0 und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) entwickelt.
Hintergrund
Die Charta für Holz 2.0 ist ein Dialogprozess des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) zur Förderung der nachhaltigen Holzverwendung im Sinne von Klimaschutz, Wertschöpfung und Ressourcenschonung. Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft entwickeln hier gemeinsame Lösungsansätze. Das BMLEH hat die FNR mit der operativen Umsetzung beauftragt.
Die Arbeitsgruppe „Bauen mit Holz in Stadt und Land“ befasst sich unter anderem mit der Planung und Vergabe öffentlicher Holzbauprojekte. Die jetzt veröffentlichten Handreichungen entstanden auf ihre Initiative, um Auftraggebern Orientierung zu geben und die Umsetzung solcher Projekte zu erleichtern.
Die Holzbauinitiative des Bundes fördert den Einsatz von Holz im Bauwesen zur Erreichung der deutschen Klimaziele. Sie wird vom Bundesbauministerium (BMWSB) und dem BMLEH getragen. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe koordiniert seit 2024 zentrale Aktivitäten sowie den Runden Tisch der Initiative. (mb)