61 Prozent des Abfalls stammen aus dem Bausektor
Die Dringlichkeit zeigen die Zahlen des Umweltbundesamts: Mineralische Bauabfälle machten 2022 61 Prozent des gesamten deutschen Abfallaufkommens aus – rund 208 Millionen Tonnen Material. Große Mengen durchlaufen lediglich niederwertige Verwertungsprozesse. Ein aktueller Bericht der Plattform N-Bau belegt: In Nordwesteuropa stammen nur 14 Prozent der Materialressourcen aus recycelten Quellen. Lediglich ein Prozent der Bauelemente erfährt eine Wiederverwendung.
Massive Einsparpotenziale bei CO₂-Emissionen
Das Weltwirtschaftsforum prognostiziert jedoch erhebliche Chancen: In den kommenden 25 Jahren könnten Baustoffe bis zu 75 Prozent weniger CO₂-Emissionen verursachen. Cornelia Lutz, Senior Director Exhibitions und verantwortlich für die digitalBAU 2026, betont: „Die digitale Kreislaufwirtschaft ist keine Option, sondern eine dringende Notwendigkeit. Die digitalBAU 2026 bietet eine ideale Plattform, um die Potenziale der digitalen Transformation für ein nachhaltigeres und ressourcenschonenderes Bauen aufzuzeigen und die notwendige Vernetzung der Akteure zu fördern.“
BIM-basierte Tools für zirkuläres Planen
Building Information Modeling (BIM) etabliert sich als zentrales Werkzeug für kreislaufgerechtes Bauen. Circular-Design-Tools auf BIM-Basis ermöglichen bereits in frühen Planungsphasen die Berücksichtigung von Rückbau und gezielter Materialwiederverwendung. Die Technologie verbessert die Materialeffizienz und minimiert Abfallmengen.
Die digitalen Materialpässe ermöglichen die systematische Rückführung von Materialien und Bauteilen in neue Wertschöpfungsketten nach Ende der kalkulierten Nutzungsdauer. Der Schwerpunkt liegt auf nahezu CO₂-neutraler Wiederverwertung statt reinem Recycling. Strengere Umweltauflagen und die Verknappung von Primärressourcen zwingen die Branche zum Umdenken.
Software für Materialpasserstellung und Bauteiltracking
Zahlreiche Unternehmen präsentieren auf der Messe konkrete Lösungen: Software-Tools für datenbankgestützte Materialpasserstellung gehören ebenso zum Angebot wie digitale Plattformen zur Erfassung und Rückverfolgbarkeit von Bauteilen. Technologieunternehmen stellen Systeme vor, die alle Beteiligten im Bauwerkslebenszyklus vernetzen.
Das Rahmenprogramm widmet sich intensiv dem Leitthema Kreislaufwirtschaft. Am ersten Messetag, Dienstag, dem 24. März 2026, findet die Verleihung des Deutschen Baupreises 2026 statt. Die Sonderkategorie „Kreislauffähiges Bauen“ würdigt ganzheitliche Bauprojekte. (mb)