Verantwortung wechselt am Übergabepunkt
Versorgungsunternehmen garantieren die Belieferung mit einwandfreiem Trinkwasser bis zum Wasserzähler. Dahinter übernehmen Betreiber von Trinkwasseranlagen die Verantwortung – unabhängig davon, ob sie private, kommunale oder industrielle Anlagen betreiben. Viele Hausbesitzer und Betriebsinhaber kennen diese Verpflichtung nicht. Das Gesetz fordert überall dort Sicherheitsmaßnahmen, wo Verunreinigungen des Trinkwassers drohen. In kritischen Fällen müssen Betreiber Trinkwassertrennstationen installieren.
Fünfstufiges Kategoriesystem nach DIN EN 1717
Die DIN EN 1717 beschreibt den Schutz des Trinkwassers vor Verunreinigungen in Trinkwasserinstallationen und definiert allgemeine Anforderungen an Sicherungseinrichtungen zur Verhütung von Trinkwasserverunreinigungen durch Rückfließen. Das Regelwerk teilt Flüssigkeiten in fünf Kategorien ein:
- Kategorie 1: Wasser für den menschlichen Gebrauch, das direkt aus einer Trinkwasserinstallation entnommen wird.
- Kategorie 2: Flüssigkeit ohne Gefährdung der menschlichen Gesundheit, die jedoch Veränderungen in Geschmack, Geruch, Farbe oder Temperatur aufweisen kann.
- Kategorie 3: Flüssigkeit, die eine Gesundheitsgefährdung für Menschen durch weniger giftige Stoffe darstellt.
- Kategorie 4: Flüssigkeit, die eine Gesundheitsgefährdung für Menschen durch giftige Stoffe oder radioaktive, mutagene oder kanzerogene Substanzen darstellt.
- Kategorie 5: Flüssigkeit, die eine Gesundheitsgefährdung für Menschen durch mikrobielle oder virale Erreger darstellt.

Höchste Risikostufe erfordert Trennstation
Die Anforderungen an die Sicherheitsmaßnahmen steigen mit jeder Kategorie. Bei Risiko der Kategorie fünf akzeptiert die Norm ausschließlich Trinkwassertrennstationen als geeignete Maßnahme. Rohrtrenner oder Rückflussverhinderer reichen nicht aus.
Regenwassernutzung fällt typischerweise in diese Kategorie. Obwohl Niederschlagswasser von Dachflächen ausreichende Qualität für Toilettenspülung oder Waschmaschinen besitzt, muss jeder Kontakt mit Trinkwasser ausgeschlossen werden. Weitere Anwendungsfälle der Kategorie 5 sind Tiertränken, bei denen durch Rückfluss oder Verunreinigung der Entnahmestelle Keime oder Viren ins Trinkwassersystem gelangen können. Das stellt direkte Gesundheitsgefahr dar. Auch Unterflur-Beregnungsanlagen, außenliegende Wasseranschlüsse wie Brunnenbecken, Verdunstungskühlanlagen oder Ausgussbecken in Arztpraxen und Laboren erfordern diese Schutzmaßnahmen.

Technische Umsetzung ohne Bestandsschutz
Die DIN EN 1717 beschreibt detailliert die technische Umsetzung zur Trennung der Trinkwasserinstallation vom Betriebswassernetz. Betriebswasser der Kategorie fünf darf nur durch freien Auslauf nach Typ AB oder AA vom Trinkwassernetz getrennt werden. Diese Regularien gelten auch für bestehende Anlagen, da kein Bestandsschutz existiert.
Für Planung und Auslegung einer Trinkwassertrennstation benötigen Ingenieure mindestens folgende Informationen: den erforderlichen Volumenstrom in Kubikmetern pro Stunde oder Litern pro Minute sowie den gewünschten Druck in bar für die spätere Verwendung. Ebenso relevant sind Anschlussmaße sowie Daten der vorhandenen Trinkwasserleitung – also verfügbarer Volumenstrom und anliegender Leitungsdruck.

Doppelpumpenauslegung erhöht Betriebssicherheit
Drehzahlgeregelte und frequenzgesteuerte Doppelpumpenanlagen haben sich als zuverlässig und effizient bewährt. Sie gewährleisten leisen Betrieb und hohes Maß an Betriebssicherheit. Fällt eine der beiden Pumpen aus, übernimmt die zweite automatisch und unterbrechungsfrei die Versorgung. Durch alternierenden Betrieb werden beide Pumpen gleichmäßig genutzt, sodass sich der Verschleiß reduziert. Bei Spitzenbedarf können beide Pumpen gemeinsam betrieben werden, um die erforderliche Leistung abzudecken.
Moderne Trinkwassertrennstationen leisten zwischen drei und 14 Kubikmetern pro Stunde und erreichen Förderhöhen bis zu 60 Metern. Systeme mit Frequenzsteuerung bieten zusätzliche Effizienzvorteile. Die Systemtrenner wurden vom TZW Karlsruhe getestet und tragen die Auszeichnung DVGW Cert W 540. (mb)