Die Strecke verbindet das neue Stadtquartier ESSEN 51 emissionsfrei mit der Innenstadt. Das Beratungsunternehmen Drees & Sommer unterstützt die Stadt Essen sowie die Ruhrbahn GmbH in der Projektsteuerung.
Verkehrsentlastung für das Ruhrgebiet
Mit mehr als einer halben Million Einwohner zählt Essen zu den größten Städten im Ruhrgebiet und fungiert als Verkehrsknotenpunkt. Pendler und der innerstädtische Lieferverkehr erzeugen hohe Verkehrsbelastungen. Der neue Streckenabschnitt der Citybahn soll diese Situation verändern. Die Fahrt von ESSEN 51 in die Innenstadt dauert künftig 8,5 Minuten. Bund und Land tragen die Gesamtkosten von rund 180 Millionen Euro.
„Die Citybahn treibt die Mobilitätswende entscheidend voran und fördert die Stadtentwicklung durch die Anbindung an den Essener Hauptbahnhof,“ sagt Martin Harter, Vorstand Stadtplanung und Bauen der Stadt Essen. „Zudem entlastet sie das Bestandsnetz – insbesondere die Tunnelanlagen. In jede der Bahnen passen rund 200 Personen. Wir schätzen, dass dadurch jährlich bis zu 1.300 Tonnen Treibhausgase eingespart werden können“, ergänzt Simone Raskob, Vorstand für Umwelt, Verkehr und Sport der Stadt Essen.
Shared Space und klimaaktive Grünflächen
Die Citybahn leistet einen Beitrag zur Stadtentwicklung. Vor der Zeche Amalie, im Herzen des Quartiers ESSEN 51, entsteht ein Shared Space, den alle Verkehrsteilnehmer ohne getrennte Fahrbahnen nutzen können. Die Gestaltung der Strecke zielt auch auf eine Verbesserung des Stadtklimas ab. Rasengleise entstehen auf der Hollestraße, Haus-Berge-Straße und Hachestraße sowie ein Grünstreifen mit 115 Bäumen auf dem Berthold-Beitz-Boulevard.
„Begrünte Verkehrsflächen werten das Stadtbild nicht nur optisch auf. Sie binden Schadstoffe, speichern Regenwasser und kühlen die Luft durch Verdunstungsprozesse ab“, berichtet Sebastian Brandenbusch, Projektleiter bei der Ruhrbahn GmbH. „Wir haben zudem unterirdische Rigolensysteme geplant, welche die Bäume in Trockenperioden länger mit gesammeltem Regenwasser versorgen können.“
Koordination zahlreicher Projektbeteiligter
Die Erweiterung der Citybahn stellt das aktuell größte innerstädtische Straßenbahnbauprojekt in Nordrhein-Westfalen dar. Der Umfang macht das Projekt zu einem komplexen Vorhaben. „Wir verantworten die Koordination zahlreicher Akteure: Planer, Bauunternehmen, Behörden und die Stadtverwaltung müssen nahtlos zusammenarbeiten“, erklärt Markus Hauser, Projektleiter bei Drees & Sommer. „Wir koordinieren die Schnittstellen und vermeiden so mögliche Doppelarbeiten. Damit alle auf dem aktuellen Stand sind, gibt es regelmäßige Fortschrittskontrollen und Statusberichte. So können personelle Ressourcen optimal genutzt werden.“
Altbergbau erschwert Bauarbeiten
Der schwierige Untergrund im dritten Bauabschnitt Berthold-Beitz-Boulevard stellte eine besondere Herausforderung dar. „In dem Gebiet wurde früher Untertagebergbau betrieben, wodurch sich Auffälligkeiten im Untergrund zeigten. Durch aufwändige Sicherungsarbeiten wird derzeit der Baugrund für die spätere Verkehrsanlage stabilisiert“, so Hauser.
Stufenweise Inbetriebnahme bis 2028
Die Arbeiten an der neuen Citybahn in der Essener Innenstadt schreiten voran. Bereits im Sommer 2026 gehen die ersten neu errichteten und modernisierten Haltestellen rund um den Essener Hauptbahnhof in Betrieb. Die Bahnhofstangente startet planmäßig mit den Haltestellen „Betriebshof Stadtmitte“, „Hollestraße“, „Essen Hbf“ und „Hindenburgstraße“. Anschließend beginnen die finalen Bauarbeiten am Berthold-Beitz-Boulevard. Ruhrbahn GmbH und Stadt Essen planen eine stufenweise Inbetriebnahme bis 2028. (mb)