Mehrere Compartments bilden zusammen eine große Schule. Damit soll die jahrgangs- und klassenübergreifende Zusammenarbeit in überschaubaren Gemeinschaften gefördert werden. Bei der Schule in Lichtenberg handelt es sich um eine Doppelschule mit einem Gymnasium und einer Integrierten Sekundarschule (ISS) für insgesamt ca. 1.600 Schülerinnen und Schüler und rund 160 Lehrkräfte.
Sternförmige Gebäudestruktur mit zentraler Piazza
Das Schulgebäude wurde nach dem Entwurf des Wiener Architekturbüros PPAG architects realisiert. Auf dem 37.000 Quadratmeter großen Grundstück entstanden beide Schulen unter einem Dach. Sie teilen sich eine Piazza (Mehrzweckraum), eine Doppelsporthalle mit sechs Teilhallen und die Freiflächen. Das Erdgeschoss und die Sporthallen können abends und am Wochenende auch außerschulisch genutzt werden.
Um das Zentrum mit den Sporthallen orientieren sich strahlenförmig fünf baugleiche, jeweils fünfgeschossige Compartment-Arme, drei im Westen für die ISS und zwei im Osten für das Gymnasium. Auf dem großen Schulcampus stehen die kleineren Compartments für Identität und Intimität. Hier gruppieren sich Gruppenräume, Teilungsräume, Teamraum und die Nebenräume um ein multifunktionales Forum, das Arbeits- und Aufenthaltsraum zugleich ist.
Synergieeffekte durch gemeinsame Nutzung
Die Zusammenführung der beiden Schulen in einen Baukörper war dem Planungsteam von PPAG architects ein wichtiges Anliegen. Die Schulwege der benachbarten Kinder sollten sich nicht schon vor der Schule trennen. Die beiden Schulen sind zwar in einem Gebäude zusammengefasst, funktionieren aber völlig autark. Für Veranstaltungen können sie sich für das erweiterte Umfeld öffnen. Piazza, Sporthallen oder Freiflächen bieten Synergien für eine gemeinsame schulische oder eine völlig unabhängige außerschulische Nutzung.

Konstruktion in Massivbauweise mit Holzfassade
Die Tragstruktur wurde in Massivbauweise aus Betonfertigteilen und Ortbeton realisiert. Die Gebäudehülle besteht aus gedämmten Holz-Rahmenelementen und einer Wetterschale aus profiliertem Aluminium. Das Gebäude ist nach dem Bewertungssystem des Bundes für öffentliche Bauvorhaben BNB in Silber zertifiziert.
Variantenreiche Fassadengestaltung bricht Schulbau-Typologie
Die Typologie Schulbau ist an dem Komplex nicht ohne weiteres ablesbar. Das soll sie auch nicht, meinen die Architekten. Wer weiß schon, wie die Schule der Zukunft aussehen wird? Die Neugier des Betrachters wird durch ein vielfältiges und kleinteiliges Fassadenbild angeregt, das nicht dem gewohnten Bild von Schulgebäuden mit langen Fensterbändern entspricht.
Aus unterschiedlich großen Lüftungsflügeln, geschlossenen Paneelen und Kippflügeln mit Absturzsicherung lassen die Architekten variantenreiche Fenstermosaike entstehen, die sich im Innenraum in der Kombination mit Regal- oder Möbelelementen als Ausstattung fortsetzen. Die verschiedenen Module bieten unter anderem Platz für die Eigentumskisten der Schüler und Schülerinnen oder dienen als Arbeitsplätze mit Ausblick nach draußen.
Dreifachverglasung für Tageslichtnutzung
Die Verglasung wurde mit Dreifach-Isolierverglasungen mit Climatop Planitherm XN und Eclaz Lumi II ausgeführt, um die Innenräume mit natürlichem Licht zu versorgen. Die nach Süden ausgerichteten Fenster erhielten Dreifach-Verglasungen mit dem Sonnenschutzglas Climatop Cool-Lite Xtreme 70/33. Die Glaselemente lieferte und montierte der Climaplus Securit-Partner Amberger Glas aus Amberg. (mb)