Drei vollautomatisierte Krane übernehmen den Containerumschlag, während fünf Abstellspuren die zwischenzeitliche Lagerung ermöglichen. Das System ergänzen eine Fahr-, eine Lade- und eine Rückfahrspur für den Straßenverkehr.
Der Lkw-Güterverkehr verursacht mehr als ein Viertel der gesamten Verkehrsemissionen in Deutschland. Diese Belastung reduziert der erweiterte Bahnhof erheblich: Die Umschlagkapazität wächst auf 300.000 Ladeeinheiten pro Jahr an. Bund und EU beteiligen sich an der Finanzierung des Projekts, das bis 2028 fertiggestellt werden soll.
Spatenstich markiert Baustart
Am 14. Juli 2025 erfolgte der symbolische Spatenstich für die Erweiterung. Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur der DB AG, Andreas Schulz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Umschlaggesellschaft Schiene-Straße mbH, und Rainer Braig, Bürgermeister der Gemeinde Dornstadt, begleiteten den Baustart.
„Mit dem Ausbau des Terminals in Dornstadt schaffen wir mehr Verladekapazität und verlagern Güterverkehr von der Straße auf die Schiene, damit Güter lediglich auf der letzten Meile durch LKW transportiert werden müssen. 22,4 Millionen LKW-Kilometer können von der Straße auf die Schiene verlagert werden, das bringt eine Einsparung von rund 6,8 Millionen Liter Diesel sowie 16.790 Tonnen CO₂ pro Jahr,“ erklärte Berthold Huber.
Lärmschutz durch intelligente Kransteuerung
Der intensivierte Betrieb bringt mehr Züge und Lkw nach Dornstadt. Derzeit verkehren täglich bis zu 14 Güterzüge am Terminal – diese Zahl steigt weiter. Um die Lärmbelastung zu begrenzen, rüstet die Bahn die Krane mit Soft-Landing-Technologie aus.
„Die Krane arbeiten mit der sogenannten Soft-Landing-Technologie: Automatisierte Laserscanner steuern die Geschwindigkeit der Krane beim Absetzen der Container. So kann der Lärm beim Verladen der Ware deutlich reduziert werden, wovon vor allem die Anwohnerinnen und Anwohner profitieren,“ erläuterte DB-Projektleiter Andreas Witzel.
Digitalisierung optimiert Verkehrsflüsse
Ein digitales Buchungssystem ermöglicht Lkw-Fahrern künftig die Reservierung fester Zeitfenster für die Verladung. Diese Maßnahme verhindert zusammen mit 68 Vorstauplätzen Rückstaus auf der A8 und reduziert die Verkehrsbelastung in den umliegenden Gemeinden.
Die Effizienz steigt durch zentrale Fernsteuerung der drei vollautomatisierten Krane. Diese Technik verbessert die Koordination und verkürzt die Wege für das Betriebspersonal erheblich. Eine zusätzliche südliche Anbindung an die Bahnstrecke Stuttgart-Ulm eliminiert zudem das bisherige Rangieren am Bahnhof Beimerstetten.
Projektsteuerung mit Lean-Methodik
Das Stuttgarter Beratungsunternehmen Drees & Sommer übernimmt die Projektsteuerung sowie das Kosten- und Termincontrolling. Projektleiter Felix Demuth setzt dabei auf transparente Steuerungsmethoden.
„Wir setzen auf einen ganzheitlichen Steuerungsansatz, bei dem wir alle Planungsprüfungen und Nachtragsprozesse strukturiert und transparent steuern,“ so Felix Demuth. „Projektbeteiligte sollen den Baufortschritt jederzeit nachvollziehen und aktiv mitgestalten können. Daher haben wir Lean-Workshops organisiert, bei denen wir unsere digitalen Tools und Planungsmethoden vorstellen, damit die verschiedenen Teams diese effektiv nutzen können.“
Ökonomische und ökologische Effekte
Der Schienengüterverkehr verursacht 87 Prozent weniger Treibhausgase pro Tonnenkilometer als der Lkw-Transport. Neben diesem ökologischen Vorteil entstehen durch das erweiterte Terminal fast 50 neue Arbeitsplätze. Die umliegende Industrie und das Gewerbe profitieren von zuverlässigen und kostengünstigen Lieferungen.
Das Terminal Ulm-Dornstadt bildet einen zentralen Baustein des Verkehrskorridors Rhein-Donau, der sich von Straßburg bis ans Schwarze Meer erstreckt. Die Inbetriebnahme des zweiten Umschlagmoduls samt elektronischem Stellwerk erfolgt planmäßig bis 2028. (mb)