Der ein- bis sechsgeschossige Baukörper auf einem 3,5 Hektar großen Gelände im Süden von Tübingen beherbergt Grundschule, Pflegeheim, Gewerbeflächen und 29 geförderte Mietwohnungen in Holz-Hybridbauweise nach KfW-40-Standard.
Standort und Grundrissorganisation
Das Plangebiet Hechinger Eck Nord befindet sich in der Tübinger Südstadt. Das nördliche Baufeld umfasst ein Baugrundstück von 2.775 Quadratmetern. Eine Tiefgarage mit 63 Pkw-Stellplätzen bildet das Fundament des Baus. Zusätzlich finden Fahrräder, Technik- und Nebenräume in der Tiefgarage Platz.
Das Erdgeschoss bietet Gewerberäume und die erweiterte Grundschule mit eigenem Zugang. Das Pflegeheim mit 60 Plätzen erstreckt sich über das erste und zweite Obergeschoss, wobei der Eingang im Erdgeschoss liegt und der Empfang im ersten Obergeschoss untergebracht ist. Die Etagen drei bis fünf beherbergen 29 geförderte Wohnungen mit Flächen zwischen 45 und 105 Quadratmetern.

Konstruktive Besonderheiten der Holz-Hybridbauweise
Die Aussteifung des Baukörpers erfolgt mittels Brettsperrholz anstelle von Stahlbeton, wo dies konstruktiv möglich war. Dieser Ansatz erhöht den Holzanteil gegenüber konventionellen Holz-Hybrid-Bauten auf rund 1.300 Kubikmeter. Die Konstruktionsart bietet Vorteile für den Standort Tübingen, da die Stadt in Erdbebenzone drei liegt. Die weniger steife Bauweise zeigt eine bessere Widerstandskraft bei Erdstößen.
Bauherr: GWG – Gesellschaft für Wohnungs- und Gewerbebau Tübingen mbH, Tübingen
Standort: Hechinger Straße 66 – 70, Tübingen
Architektur: Schwille Architektenpartnerschaft mbB BDA, Reutlingen
Fachhandwerk: Gottfried Mack e.G., Pliezhausen
Sto-Kompetenzen: Fassadendämmsystem (StoTherm Mineral)
Vorfertigung als wirtschaftlicher Faktor
Sowohl der Holzbau als auch die Sanitärzellen entstanden modular in werkseitiger Vorfertigung. Die vollständig vorgefertigten Bäder lieferten die Hersteller an und bauten sie per Kran ein. Sichtbar verbautes Holz schafft eine positive Aufenthaltsqualität in vielen Bereichen des Gebäudes.
Energetische Kennwerte des KfW-Effizienzhaus 40
Eine hoch gedämmte Hülle erreicht den KfW-Effizienzhaus-40-Standard mit folgenden U-Werten:
- Außenwände: durchschnittlicher U-Wert 0,13 W/m²K
- Fenster: durchschnittlicher U-Wert 0,74 W/m²K
- Bodenplatte/Treppenhaus: durchschnittlicher U-Wert 0,27 W/m²K
- Decken gegen unbeheizt: durchschnittlicher U-Wert 0,11 W/m²K
- Boden gegen Tiefgarage: durchschnittlicher U-Wert 0,12 W/m²K
- Wärmebrücken gerechnet UWB,man = 0,020 W/m²K
Das Gebäude bezieht seine Wärme über einen Anschluss an das Fernwärmenetz.

Fassadengestaltung spiegelt Nutzungsvielfalt wider
Die Fassadenflächen zeigen unterschiedliche Gestaltungen, die den vielfältigen Nutzungsmix subtil nach außen kommunizieren. Das Erdgeschoss erhielt einen dunklen, feinkörnigen Putz in zwei StoSignature-Techniken – „Texture: Linear 2″ und „Effect: Coating Partial“ – sowohl auf dem Beton-Untergrund als auch auf den Holzrahmenbau-Trakten. StoTherm Mineral sorgt für die Dämmung. Die Obergeschosse prägt ein Farb- und Materialmix. (mb)