Kontinuierliche Leistungssteigerung dokumentiert
Die Messungen an der Membran am Gebäude der Volkshochschule in der Cäcilienstraße 35 ergaben bei einzelnen Tagesmessungen sogar Werte über 30 Prozent. Für die weniger lichtintensive Nordausrichtung des VHS-Gebäudes stellt dies einen beachtlichen Wert dar. Das Projekt wies zudem nach, dass die Filterleistung mit zunehmender Tageslichtdauer und Temperatur steigt. Seit Januar 2025 verbesserte sich der Wert der Filterleistung kontinuierlich. Dieser positive Trend setzte sich bis zuletzt unverändert fort. Bei einer Südausrichtung der Membran unter sonst gleichen Umgebungsbedingungen rechnen die Forscher mit einer bis zu dreifach höheren Lichtintensität, wodurch die Filterleistung deutlich größer als an einer Nordfassade ausfallen würde.
Technische Ausstattung und Funktionsweise
Der photokatalytische Filter besteht aus zwei bedruckten Membranflächen der Größe von jeweils acht mal 20 Metern und verfügt über eine digitale Messtechnik. Die Membran filtert mittels aufgebrachter Wirkstoffe gesundheits- und umweltschädliche Stickoxide und wandelt diese in unschädliche Mineralien um. Eine Messtechnik erfasst die Luftqualität vor und hinter der Membran, um die luftreinigende Filterleistung auszuwerten und zu dokumentieren.
Mehrfachnutzen für Gebäude und Stadtklima
Die Membran erzeugt einen Kühleffekt auf das Gebäudeinnere, da sie die Gebäudefassade vor unmittelbarer Sonneneinstrahlung und damit das Innere vor Erhitzung schützt. Dadurch sinkt der Energiebedarf für die Kühlung, was CO₂-Emissionen reduziert. Gleichzeitig strahlt die Membran weniger Hitze in den urbanen Raum ab, so dass auch hier ein Kühleffekt eintritt. Das bildet einen wichtigen Baustein für Klimaanpassungsstrategien.
Nachhaltigkeit durch Kreislaufwirtschaft
Die Textilfassade entsteht aus wiederverwerteten Materialien: Für ihre Produktion verwendeten die Hersteller über 4.400 recycelte PET-Flaschen und für die Unterkonstruktion Aluminium mit einem Recyclinganteil von 75 Prozent. Der Verzicht auf Klebstoffe ermöglicht es, die Textilfassade später dem Recyclingprozess zuzuführen. Die Textilfassade wird vor dem Gebäude installiert und kann individuell und künstlerisch gestaltet und mit einfachen Mitteln ausgetauscht werden.
Ausblick und Kooperationsmodell
Die Messungen laufen noch bis zum 31. Dezember 2025. Im Anschluss erfolgt die Auswertung des gesamten Forschungszeitraums seit Oktober 2024. Das Forschungsprojekt soll Vorbildcharakter auch für andere Städte haben.
Für dieses Umweltprojekt schloss die Stadt Köln eine Kooperation mit der Stiftung „Lebendige Stadt“ und dem Unternehmen Schüco. Schüco finanziert die Herstellung und Montage der Membran, die Stiftung „Lebendige Stadt“ die fortlaufende Messung und Auswertung der Ergebnisse. Damit beauftragte sie das Forschungszentrum Jülich. Die Stadt Köln stellt die Fassadenfläche bereit und erstattet die anfallenden Gebühren. (mb)