Die übergeordnete DIN 1045-1000 [1] definiert die Grundlagen der neuen BetonBauQualitätsklassen (BBQ) und wird durch die Teile DIN 1045-1 bis -4 ergänzt (Bild 1). Die Normenreihe soll mit Bezug zu den BBQ-Klassen Anforderungen an den Planungs- und Bauprozess festlegen. Dabei ist die DIN 1045-1 als Ergänzung zu Eurocode 2 (DIN EN 1992) insbesondere für die Planung relevant, während die DIN 1045-2 als nationale Umsetzung der EN 206 die Anforderungen und Eigenschaften an den Beton regelt. Die DIN 1045-3 regelt hingegen die Bauausführung als Umsetzung der EN 13670. Schließlich werden in DIN 1045-4 ergänzende Regelungen für Betonfertigteile gegeben. Die Beratenden Ingenieure werden sich vorwiegend mit der DIN 1045-1000 und DIN 1045-1 beschäftigen müssen, so dass im Folgenden diese beiden Normenteile beschrieben werden und ein Ausblick auf die planerischen Anforderungen geben wird. Aber auch die neue DIN 1045-2 und DIN 1045-3 werden zukünftig über die BBQ-Klassen mehr in den Fokus der Planer rücken.
1. Ziele und Umsetzung der BBQ gemäß DIN 1045-1000
Mit den BBQ Betonbauqualitätsklassen soll die Qualität im Betonbau schnittstellenübergreifend sichergestellt werden. Bereits in der Planung werden Festlegungen zur Wahl der Baustoffe getroffen und es sollen zukünftig die Wechselwirkungen zur Baustofftechnik und Bauausführung geregelt werden. Dazu ist gemäß DIN 1045-1000 ein Betonbaukonzept zu erstellen, dass Festlegungen für die Planung, die Betonherstellung sowie den Einbau und die Nachbehandlung umfasst. Die BBQ-Klasse ist abhängig von der Nutzung, den Einwirkungen, der Konstruktion, der Betonart und dem Bauverfahren. Es wird unterteilt in „normales“ (BBQ-N), „erhöhtes“ (BBQ-E) und „speziell festzulegendes“ (BBQ-S) Anforderungsniveau sowohl in technischer Hinsicht als auch hinsichtlich der erforderlichen Kommunikation. Weiterhin werden Planungs-, Beton- und Ausführungsklassen festgelegt. In den Klassen BBQ-E und BBQ-S werden Betonfachgespräche im Zuge der Planung (Ausschreibungsgespräche) und der Ausführung (Ausführungsgespräche) erforderlich, wobei die Zuständigkeiten zwischen Bauherrn, Objektplaner, Tragwerksplaner, Fachkundige Personen, Bauleiter des Unternehmers und Betonhersteller jeweils zu definieren sind. Die Gespräche sollen bauteilbezogen, nachverfolgbar und ergebnisorientiert dokumentiert werden. Die BBQ-Planungsphasen orientieren sich an der HOAI Leistungsphasen 1 bis 6. Dabei werden 76 typische Anwendungsfälle (wie z. B. WU-Planung, Sichtbeton, Vorspannung) den BBQ-Leistungsphasen zugeordnet.
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