Passanten achten selten auf die Straßen oder Brücken, über die sie gerade laufen. Das ist in Ulm anders. Durch Klangkunst erleben sie, wie eine Brücke in der Ulmer Altstadt über die „Kleine Blau“ unweit des Münsters auf sie reagiert. Sie hören ihre eigenen Schritte, und hören, wie die Brücke bei unterschiedlicher Belastung oder Temperaturveränderungen klingt. So macht das Stuttgarter Atelier für auditive Kommunikation „Klangerfinder“ ein Forschungsprojekt spielerisch und sinnlich erfahrbar – direkt vor Ort und auch aus der Ferne per Internet unter www.flachsbruecke-ulm.de.

Möglich wird das mit Hilfe von 42 Sensoren, die in der Brücke verbaut sind. Sie dienen in erster Linie der Materialforschung für das EU-Projekt „Smart Circular Bridge“ und seinem neuartigen Werkstoff aus Flachsfasern und einem bio-basierten Polyesterharz. Die Sensoren überwachen das Bauwerk und liefern genaue Daten über den Werkstoff im täglichen Einsatz. Auf Basis der Sensordaten und mathematischen Berechnungen übersetzen die „Klangerfinder“ die Schritte von Passanten in unterschiedliche Töne. Mit ihrem Soundkonzept laden sie dazu ein, die Brücke als Musikinstrument zu nutzen und die Auswirkungen von Gewicht und Temperaturveränderungen in Echtzeit zu hören.
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