Zu den Rednern zählten unter anderem Prof. Dr. Engelbert Lütke Daldrup, Stadtplaner und ehemaliger Geschäftsführer der Berliner Flughafengesellschaft, Bernd Rothe, langjähriger Geschäftsführer der DEGES, sowie Rechtsanwalt Michael Halstenberg, Experte für Bau- und Planungsrecht. Ihre Analysen zeigten eindrucksvoll, wie dringend Deutschland effizientere Verfahren und mutige Reformen benötigt.

Den feierlichen Rahmen setzten die Grußworte aus Politik und Verbänden: Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaat Sachsen, betonte die Notwendigkeit von weniger Bürokratie und mehr Vertrauen in die Macher. Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer, forderte mehr Eigenverantwortung für Ingenieurinnen und Ingenieure, während Dirk Panter, Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, die ICL als Beispiel für sächsisches Unternehmertum würdigte. Die Glückwünsche der Ingenieurkammer Sachsen überbrachte Geschäftsführer Nils Koschtial.
Fachsymposium: Herausforderungen und Lösungen
Den Auftakt des Symposiums bildete Prof. Dr. Engelbert Lütke Daldrup. Der erfahrene Stadtplaner und frühere Flughafenchef zeigte eindrucksvoll, wie wichtig klare Konzepte und strategische Vorbereitung sind, wenn Großprojekte gelingen sollen. Am Beispiel der BMW-Ansiedlung in Leipzig machte er deutlich, dass schnelle Verfahren möglich sind, wenn alle Akteure frühzeitig eingebunden werden. Sein Hinweis auf ausufernde Regulierungen, die inzwischen zu 500-seitigen Bebauungsplänen führen, war ein Weckruf: Wenn Deutschland schneller bauen will, braucht es weniger Bürokratie und mehr Pragmatismus.
„Wir waren in der Lage, den Bebauungsplan in weniger als einem Jahr zur Rechtskraft zu bringen, weil wir vorbereitet waren, alle Akteure eingebunden und die Rahmenbedingungen klar definiert hatten.“
Im Anschluss übernahm Bernd Rothe, langjähriger Geschäftsführer der DEGES. Er zeichnete ein klares Bild der Infrastruktur in Deutschland – mit wachsendem Sanierungsbedarf und gleichzeitig immer längeren Planfeststellungsverfahren. Während es in den 1990er-Jahren noch 16 Monate dauerte, vergehen heute im Schnitt 46 Monate, bis ein Verfahren abgeschlossen ist. Sein Beitrag machte deutlich: Es braucht einen Kulturwandel – weg von der Blockadehaltung, hin zu einer neuen Form partnerschaftlicher Planung.
„Früher dauerten Planfeststellungsverfahren 16 Monate – heute 46. Wir müssen die Energie von der Konfliktbewältigung auf die Lösungsfindung umleiten.“
Als Dritter auf der Bühne sprach Rechtsanwalt Michael Halstenberg, Experte für Bau- und Vergaberecht. Er beleuchtete die dramatisch gestiegenen Baukosten und machte klar, dass viele Regulierungen keinen echten Mehrwert für Sicherheit oder Qualität bringen. Sein Vorschlag: der „Gebäudetyp E“ – ein Ansatz, um durch vereinfachte Standards kostengünstiger, aber dennoch rechtssicher zu bauen. Damit setzte Halstenberg einen klaren Akzent: Bezahlbares Bauen ist möglich – wenn Politik und Verwaltung den Mut haben, neue Wege zuzulassen.
„Wir senken nicht die Baukosten insgesamt, sondern die Bauwerkskosten – und das ist mit Komforteinbußen verbunden. Alles andere ist unredlich.“
Grußworte aus Politik und Verbänden
Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, würdigte die Leistung der ICL und ihrer Mitarbeitenden in den vergangenen 35 Jahren als „großartige Erfolgsgeschichte aus Sachsen“. Zugleich verband er seine Glückwünsche mit einem klaren politischen Signal:
„Wir brauchen weniger Bürokratie und mehr Vertrauen in diejenigen, die Projekte umsetzen. Wenn wir anpacken und Entscheidungen vereinfachen, entstehen erfolgreiche Vorhaben.“
Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer, sprach über die Rolle der Ingenieurinnen und Ingenieure als unverzichtbare Gestalter von Zukunft. Er erinnerte daran, dass Fortschritt nur gelingt, wenn Verantwortung übernommen werden darf:
„Ohne Wertschätzung, keine Wertschöpfung. Ingenieurinnen und Ingenieure brauchen Eigenverantwortung statt Kontrollwahn, damit sie ihre Expertise entfalten können.“

Zum Abschluss der Grußworte würdigte Dirk Panter, Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz, die Entwicklung von ICL seit der Gründung durch Dr. Arne Kolbmüller 1990 bis heute:
„ICL ist ein Beispiel für das, was wir aus Sachsen heraus brauchen: Mut, Verantwortung und Unternehmertum.“
Gründer und Geschäftsführer Dr. Arne Kolbmüller dankte allen Gästen, Partnern und vor allem den Mitarbeitenden:
„Das, was wir geschaffen haben, kann kein Einzelner schaffen – es ist Teamarbeit.“
Er machte deutlich, dass 35 Jahre kein Abschluss, sondern ein Aufbruch sind: Freude am Ingenieurberuf, die Bereitschaft zur Veränderung und das gemeinsame Anpacken sollen auch die kommenden Jahre prägen.